Pferdesprache verstehen: Die wichtigsten Signale von Ohren, Schweif & Co. deuten
Pferde können nicht mit Worten sprechen, aber sie kommunizieren ständig – über ihre Körpersprache. Wenn Du lernst, die feinen Signale Deines Pferdes oder der Pferde um Dich herum zu deuten, kannst Du ihre Stimmungen, Bedürfnisse und Absichten viel besser verstehen. Das ist nicht nur faszinierend, sondern auch entscheidend für einen sicheren und harmonischen Umgang. Lass uns gemeinsam einen Blick auf die wichtigsten Elemente der Pferdesprache werfen!
Die Ohren: Feine Antennen der Stimmung
Die Ohren eines Pferdes sind ständig in Bewegung und verraten viel über seine Aufmerksamkeit und Gefühlslage:
- Gespitzt nach vorne: Das Pferd ist aufmerksam, neugierig und konzentriert auf etwas vor ihm.
- Ein Ohr vorne, eins seitlich/hinten: Geteilte Aufmerksamkeit – es hört auf Dich, beobachtet aber gleichzeitig die Umgebung.
- Seitlich entspannt hängend: Das Pferd ist entspannt, döst oder ist gelangweilt.
- Nach hinten angelegt (flach am Kopf): Achtung! Ein deutliches Zeichen für Ärger, Angst, Schmerz oder eine Drohung. Abstand halten und Ursache klären.
- Nach hinten gedreht (nicht angelegt): Das Pferd lauscht auf etwas hinter sich oder auf seinen Reiter.
Der Schweif: Mehr als nur Fliegenwedel
Auch die Haltung und Bewegung des Schweifes geben wichtige Hinweise:
- Locker pendelnd: Entspannung und Wohlbefinden.
- Hoch getragen (oft bei bestimmten Rassen wie Arabern): Aufregung, Energie, Imponiergehabe.
- Fest an den Körper geklemmt: Angst, Unsicherheit, Unwohlsein oder Schmerzen.
- Hin und her peitschend: Nervosität, Ärger, Aufregung oder Abwehr von Insekten.
Die Augen und das Maul: Fenster zur Seele?
Mimik ist auch bei Pferden wichtig:
- Große, weite Augen mit sichtbarem Weiß: Oft ein Zeichen von Angst oder starker Aufregung.
- Halb geschlossene Augen: Entspannung, Dösen.
- Entspanntes Maul, weiche Unterlippe: Wohlbefinden, Entspannung.
- Fest zusammengepresstes Maul, gekräuselte Nüstern: Anspannung, Stress, Schmerz oder Ärger.
- Gähnen oder Kauen/Lecken ohne Futter: Zeichen von Entspannung, Stressabbau oder Verarbeitung von Informationen (oft nach einer Lerneinheit).
- Flehmen (Oberlippe hochziehen): Dient der intensiveren Aufnahme von Gerüchen über das Jacobsonsche Organ, oft bei interessanten oder unbekannten Gerüchen.
Die Körperhaltung: Spannung und Entspannung
Die gesamte Haltung des Pferdes sagt viel aus:
- Gesenkter Kopf, entspannte Muskulatur: Entspannung, Dösen.
- Hoher Kopf, angespannte Muskulatur, eventuell tänzeln: Aufregung, Anspannung, Fluchtbereitschaft.
- Drohhaltung: Kopf gesenkt, Ohren angelegt, eventuell Zähne gebleckt oder mit einem Bein scharren.
- Entlastung eines Hinterbeins: Normales Zeichen für Entspannung im Stehen.
Stimme: Wiehern, Schnauben & Co.
Auch Laute gehören zur Pferdesprache:
- Wiehern: Dient der Kontaktaufnahme über Distanz (z.B. Begrüßung, Suche nach Herdenmitgliedern).
- Quietschen: Oft bei Begegnungen (Stuten untereinander, Hengste), kann Drohung oder Aufregung bedeuten.
- Schnauben (kräftig ausblasen): Kann Entspannung, aber auch Aufregung oder Imponiergehabe signalisieren.
- Grunzen/Stöhnen: Oft bei Wohlbefinden (z.B. beim Wälzen) oder Anstrengung.
Lerne Dein Pferd zu lesen!
Die Körpersprache eines Pferdes ist komplex und die einzelnen Signale müssen immer im Gesamtkontext betrachtet werden. Je mehr Zeit Du mit Pferden verbringst und sie aufmerksam beobachtest, desto besser wirst Du ihre Sprache verstehen.
Auf Hof Behrens legen wir Wert darauf, dass unsere Reitschüler und Gäste – egal ob beim Ponyreiten, in den Reiterferien oder im Reitunterricht – lernen, die Pferde zu verstehen und respektvoll mit ihnen umzugehen. Das schafft Vertrauen und ist die Basis für eine wunderbare Partnerschaft.
Beobachte die Pferde um Dich herum – Du wirst erstaunt sein, wie viel sie Dir erzählen!